«Am Anfang stand die Idee, aus Schmutz etwas Gutes zu machen»

Die Firma Honegger AG feiert dieses Jahr ihren 70. Geburtstag – und belegt, dass mit viel Engagement auch aus Schmutz Gutes entstehen kann. Daniel Honegger hat das Familienunternehmen über 30 Jahre lang erfolgreich in dritter Generation geführt.

Herr Honegger: Wie führt man erfolgreich über mehrere Generationen ein Unternehmen?
Der Schlüssel zum Erfolg sind unsere Mitarbeitenden. Wir haben einen sehr guten Ruf auf dem Arbeitsmarkt – und das hat viel mit Vertrauen zu tun.

Worauf fusst dieses Vertrauen?
Wir haben innerhalb der Familie ein Versprechen abgebeben für eine langfristige und soziale Geschäftspolitik, und leben dies auch vor, indem wir uns tagtäglich für das Wohl der Firma und der Mitarbeitenden einsetzen. Diese Haltung trägt wesentlich zum familiären, vertrauensvollen und offenen Arbeitsklima bei Honegger bei.

Leidet das Familäre nicht unter dem starken Wachstum der Firma?
Der Spirit dringt auch heute bis an die Basis durch, auch wenn man nicht mehr überall gleichzeitig vor Ort sein kann. Das gelingt dank einer guten Führungsmannschaft, kurzen Entscheidungswegen und einer direkten Kommunikation.

Ihr Grossvater hat 1948 ganz klein angefangen…
Grossvater leistete während der Kriegsjahre Militärdienst. Als der Krieg vorbei war, fand er keine Stelle mehr. Seinen Beruf – er war Textilappreteur – gab es nicht mehr. Er beschloss dann, halt «aus Schmutz etwas Gutes zu machen». Die Anfangsjahre waren hart: Oft musste er am Ende des Monats bei der Bank um Kredit betteln, um seinen beiden Mitarbeitenden den Lohn zahlen zu können. Die Reinigungsbranche ist auch heute noch ein hartes Geschäft – aber zum Glück sind wir da jetzt auf einem ganz anderen Niveau, wo wir um Marktanteile, aber nicht mehr um die nackte Existenz kämpfen müssen.

Honegger hat seine Tätigkeiten immer wieder verlagert, in den 70er Jahren von Baustellen- zu Unterhaltsreinigungen, später kamen mit dem «Facility Management» auch administrative Dienstleistungen hinzu. Führt die Digitalisierung wiederum zu Veränderungen?
Die Digitalisierung ist ein laufender Prozess, den wir mitgehen müssen, um konkurrenzfähig zu bleiben. Vieles läuft bereits digital über Apps, zum Beispiel die Erfassung von Kontrolldaten beim Kunden, das Bestellungs- und Lagermanagement.

Sehen Sie die Digitalisierung als Chance, oder als Bedrohung?
Schon als Chance! Sie ermöglicht uns, schneller, schlagfertiger und genauer zu sein. Unser Handwerk ist sehr preissensitiv – je präziser und schneller wir Offerten berechnen oder anpassen können, desto besser.

Erwarten Sie, dass Reinigungsarbeiten künftig von Robotern ausgeführt werden?
Der Mensch kann sich sehr schnell und flexibel anpassen und organisieren – ob das dereinst auch Roboter können? Ich weiss es wirklich nicht… Derzeit sind jedenfalls unser Handwerk und die flinken Hände immer noch sehr gefragt.

Alle Welt spricht vom Wertewandel – die Firma Honegger hält Ihre Werte seit der Firmengründung hoch: Familie, Sicherheit, Toleranz. Wie setzt man in einem Unternehmen mit Mitarbeitenden aus mehr als 100 verschiedenen Nationen gemeinsame Werte durch?
Wichtig ist ein respektvoller Umgang: Jede oder Jeder wird bei uns so akzeptiert, wie er oder sie ist. Eine gemeinsame Basis zu finden ist aber schon eine ständige Herausforderung – die man annehmen muss, ohne sich vorzumachen, dass immer alles reibungslos funktioniert.

Ein Beispiel?
Unser Paradebeispiel: Was verstehen wir unter Sauberkeit? Wir müssen dafür ein gemeinsames Verständnis schaffen, durch Schulungen und durch die Sensibilisierung der Mitarbeitenden für unsere Arbeitsweise.

Die vielleicht wichtigste Erkenntnis aus Ihrer langjährigen Unternehmerkarriere?
Dass fast immer etwas Gutes zurückkommt, wenn man mit den Leuten anständig umgeht und sie wertschätzt.

Zum Schluss noch eine persönliche Frage: Wer putzt denn eigentlich bei Ihnen zuhause?
Wir haben eine saubere Teilung: Meine Partnerin ist für Küche und sanitäre Anlagen zuständig, ich reinige Böden und Fenster. Vielleicht, im hohen Alter, brauchen wir dann auch einmal eine Reinigungskraft zur Unterstützung.

Daniel Honegger führte die Firma Honegger AG zusammen mit Familienmitgliedern der 2. und 3. Generation 40 Jahre lang von 1975 bis 2015, zuerst als Geschäftsführer, später als Präsident des Verwaltungsrates.

2015 hat er die Zügel des Familienunternehmens seinem jüngeren Bruder Stefan übergeben. Der ehemalige „Patron“ wird aber auch heute noch gerne gesehen im Unternehmen, auch dank dem, dass die Nachfolgeregelungen bei Honegger AG immer rund gelaufen sind.

Daniel Honegger lebt in einer Partnerschaft, hat einen Sohn und eine Tochter.

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Über die Honegger AG 

Mehr als 70 Jahre Tradition

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