Margit Untersperger und Susana Alves, ihr habt mehrere Gemeinsamkeiten: Ihr verfügt jeweils über mehr als zwanzig Jahre Erfahrung in der Reinigungsbranche und agiert beide als Niederlassungsleiterinnen. Gibt es noch weiteres, das euch verbindet?

Susana Alves: Und ob – Margit war bei einem früheren Arbeitgeber meine Chefin (lacht). Ich empfand sie als tolle Vorgesetzte und habe die rund achtjährige Zusammenarbeit mit ihr sehr geschätzt.

Margit Untersperger: Du warst die perfekte Mitarbeiterin und wusstest schon damals in allen Belangen, wie der Hase läuft.

Nun seid ihr beide in leitenden Funktionen bei der Honegger AG tätig. Susana, du stammst ursprünglich aus der Hotellerie. Wie kam es zum Wechsel?  

Ich war stellvertretende Leiterin Hauswirtschaft in einem Zürcher Hotel. Als die Reinigung ausgelagert wurde, erhielt ich die Möglichkeit, zur neuen Firma zu wechseln. So kam ich in die Reinigungsbranche und bin bis heute geblieben.   

Margit, du bist gebürtige Österreicherin. Welcher Weg führte dich in die Tessiner Niederlassung der Honegger AG?

Für mich schliesst sich mit meiner neuen Stelle ein Kreis, denn ich ging bereits 1990 wegen eines Ferienjobs im Gastgewerbe nach Lugano und liebe das Tessin. Ich wollte damals nur den Sommer überbrücken, um im Herbst die Aufnahmeprüfung zur Stewardess bei Austrian Airlines zu absolvieren. Diese bestand ich denn auch, jedoch wurde mir beschieden, ich müsse für die zweite Prüfung einige Kilos verlieren. Daran hatte ich kein Interesse und so blieb ich mehrere Jahre mit Saisonnier-Bewilligung – neun Monate arbeiten und drei Monate zurück in die Heimat – im Tessin. Nach einem Abstecher nach Italien wurde ich 2001 von einem grossen Reinigungsunternehmen kontaktiert und arbeitete erneut im Tessin. 2009 ging ich dann für ein weiteres grosses Unternehmen als Geschäftsführerin der Niederlassung Zürich in die Deutschschweiz. Über weitere Stationen kam ich dann zur Honegger AG – und wieder ins Tessin.

Was gab den Ausschlag, dass du im März 2024 zur Honegger AG gewechselt bist?

Ich bin unglaublich glücklich, dass ich dank der Honegger AG ins Tessin zurückkehren konnte. Ich wusste, dass es einer der grössten Player in der Schweiz ist und fühlte mich bei meinem Start von Anfang an sehr willkommen und aufgehoben. Für mich steht der Job seit jeher an erster Stelle und so ist es zentral, dass es am Arbeitsplatz passt.

Susana Alves (links) und Margit Untersperger: Branchenprofis durch und durch.

Susana, du hast deine Stelle als Niederlassungsleiterin am 1. Juli angetreten, bist aber bereits sieben Jahre bei der Honegger AG tätig. Dabei hast du eine steile Karriere hingelegt, von der Einsatzleiterin über die Einsatzleiterin Senior bis hin zur Abteilungsleiterin. Was ändert sich nun als Niederlassungsleiterin für dich?

Die Verantwortung ist um einiges grösser, denn ich bin nun für rund 300 Mitarbeitende zuständig. Zudem habe ich mehr mit dem Regionalleiter zu tun, da ich jetzt auch dafür verantwortlich bin, dass die Zahlen unserer Niederlassung stimmen.

Auch du, Margit, führst wie Susana 300 Mitarbeitende. Welches sind eure Führungsgrundsätze?

Margit Untersperger: Auf Augenhöhe mit den Mitarbeitenden zu sein, das ist für mich – gerade in unserer Branche – das zentrale Element. Viele unserer Fachkräfte an der Basis verhalten sich sehr defensiv und wissen gar nicht, welch grossen Wert sie haben und welch wichtigen Job sie machen. Deshalb kommt es auf uns als Führungspersonen an, ihnen dieses Bewusstsein aktiv zu vermitteln.

Susana Alves: Ich möchte ein Vorbild sein für meine Mitarbeitenden. Das habe ich mir selber immer von meinem Chef gewünscht. Zudem ist mir eine gute Kommunikation im Team sehr wichtig; dass wir miteinander reden und Probleme gemeinsam lösen.

Wie unterstützt ihr als Vorgesetzte eure Mitarbeitenden? Gerade auch in einem Job, der einerseits sehr fordernd ist, andererseits aber oftmals nur wenig Wertschätzung geniesst?

Margit Untersperger: Leider melden sich die Kunden häufig nur bei Reklamationen bei uns. Ein explizites Lob dafür, dass wir gut gereinigt haben, erhalten wir eher selten. In Momenten, in denen Mitarbeitende nur Beanstandungen erhalten, muss man als Vorgesetzte da sein und ihnen den Rücken stärken. Ich selber wünschte mir immer einen Chef, dem ich zu 100 Prozent vertrauen kann und der in Notfällen schnell das Telefon abnimmt, auch wenn es nur darum geht, kurz Ja oder Nein zu sagen.

Susana Alves: Gute Teamarbeit ist wichtig, sich gegenseitig aufzufangen in schwierigen Situationen. So entsteht eine gute Atmosphäre, in der man auch gut arbeiten kann.  

Margit Untersperger: Wir sind ein reines People Business und das muss einem wirklich liegen. Wer es nicht mit den Leuten kann, wird in unserer Branche nicht glücklich. Wir haben es mit den verschiedensten Anspruchsgruppen und den unterschiedlichsten Hierarchiestufen zu tun: Dafür braucht man eine sehr hohe Anpassungsfähigkeit.

Empathie und eine gute Kommunikationsfähigkeit sind eigentlich Qualitäten, die besonders Frauen zugschrieben werden. Und doch hat es in Führungsposition in der Reinigungsbranche viel mehr Männer. Was denkt ihr, weshalb ist das so?

Margit Untersperger: Das ist eine gute Frage, denn Frauen erledigen den Einsatzleitenden-Job ganz anders als Männer. Aber ich denke, wir müssten bei der Beantwortung noch früher anfangen und grundsätzlich die Attraktivität unserer Branche nachhaltig steigern.

Susana Alves: Ich weiss nicht, ob es bei den Frauen auch mit der Vereinbarkeit von Familie und Beruf zusammenhängt. Wobei sich der Einsatzleiterinnen-Job aus meiner Sicht gut eignet mit Kindern, da man sich den Tag sehr gut selber einteilen kann. Als mein Sohn klein war, besuchte er bis nach dem Mittag die Kita. Den Nachmittag haben wir dann zusammen verbracht, weil bei uns zu dieser Zeit fast niemand arbeitet. Abends war ich dann wieder unterwegs und mein Mann übernahm die Kinderbetreuung. Das war natürlich anstrengend, hat mich aber nie gestört, da ich den Beruf immer mit Freude ausgeübt habe.

Egal ob als Frau oder als Mann: Die Position als Niederlassungsleitende ist per se anspruchsvoll. Musstet ihr euch als Frau speziell beweisen? 

Susana Alves: Zu Beginn meiner Karriere war es für mich als junge Frau teils schon schwierig, gerade mit älteren Kunden. Aber das war vor zwanzig Jahren – eine ganz andere Zeit. Heute hilft mir die Erfahrung, die ich seither gewonnen habe; die Leute nehmen mich ganz anders wahr.

Margit Untersperger: Sicher gab es ab und zu einen komischen Kommentar, als ich jünger war, aber das habe ich bewusst überhört. Ich hatte nie bei einem Kunden oder einem Lieferanten das Gefühl, dass ich als Frau negativ oder respektlos behandelt wurde. Im Gegenteil: Häufig hatten die Leute speziell Freude, mit einer Frau zusammenzuarbeiten.

Habt ihr den Weg nach oben bewusst eingeschlagen, sprich Karriereplanung betrieben?

Margit Untersperger: Als ich jünger war, sagte ich: Ich werde nie heiraten und Kinder haben – und so ist es gekommen. Ich habe mich voll auf den Job konzentriert und gerne Verantwortung übernommen. Zum Glück bin ich dabei immer wieder auf Leute getroffen, die mich gefördert haben. Dabei gab es auch die eine oder andere Zäsur, was mich aber nur stärker gemacht hat.

Susana Alves: Ich war mit der Position als Einsatzleiterin eigentlich ganz zufrieden, doch mit der Beförderung zur Einsatzleiterin Senior merkte ich, wie viel Spass mir das Führen macht. Dass ich dann Abteilungsleiterin wurde, ergab sich ganz organisch. Als mich diesen Frühling der Regionalleiter für die Stelle als Niederlassungsleiterin kontaktierte, erbat ich zunächst Bedenkzeit, wusste aber tief in mir drin, dass ich das unbedingt machen wollte.

Margit, du hast als ehemalige Vorgesetzte wahrscheinlich besonders Freude, dass Susana jetzt ebenfalls Niederlassungsleiterin ist, oder?

Margit Untersperger: Ja, natürlich. Aber sie kann insbesondere auf sich selbst stolz sein. So, wie wir alle.

Margit Untersperger (links) und Susana Alves: Seit 1. März bzw. 1. Juli 2024 Niederlassungsleiterinnen.

Talentförderung bei der Honegger AG

In ihrer Rolle als Niederlassungsleiterinnen übernehmen Margit Untersperger und Susana Alves bei der Honegger AG gegenwärtig eine Vorreiterrolle. Insgesamt arbeiten im Unternehmen rund 60 Prozent Frauen. 30 sind als Einsatzleiterinnen in einer Führungsfunktion tätig, was einem Anteil von 40 Prozent auf dieser Stufe entspricht.

Die Honegger AG fördert die Vereinbarkeit von Beruf und Familie aktiv und bietet zeitgemässe Arbeitsbedingungen. So ist Homeoffice etabliert, akzeptiert und wird bis auf Geschäftsleitungsstufe gelebt. Zudem gilt die Devise «Work anywhere» – die Mitarbeitenden können flexibel an verschiedenen Standorten oder unterwegs arbeiten. Um die Vision «Wir sind der digitale Schweizer Gebäudedienstleister» zu verwirklichen und die dazu nötigen neuen Rollen und Funktionen im Unternehmen zu verankern, werden aktuell verschiedene Massnahmen der Personalentwicklung und Talentförderung umgesetzt. Dabei wird eine gezielte Laufbahnplanung erstellt mit dem Ziel, alle Mitarbeitenden fit für die Anforderungen der Zukunft zu machen. 

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